Von anderen

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Texteintrag zum Thema „Wie können Menschen mit Behinderung ihre Interessen vertreten“

Ich beziehe mich auf die Stadt Coburg. Ich selbst bin schwerbehinderter Rollstuhlfahrer und möchte einen Beitrag dazu leisten, dass die Probleme behinderter Menschen sichtbar werden. Dazu ist es aber auch nötig, dass Menschen mit Behinderung ihre Interessen formulieren und deutlich machen. Ich sehe zum Beispiel ein Problem in der Wohnsituation von behinderten Menschen. Es gibt schon allgemein zu wenig Wohnraum für behinderte Menschen und dann muss er natürlich auch bezahlbar sein. Und wenn man in eine eigene Wohnung ziehen will,braucht man natürlich auch die nötige Assistenz.

Und da kommen wir schon zu einem gewaltigen Problem. Es gibt, wenn ich richtig informiert bin, in Coburg und Umgebung zu wenig Wohnraum für Menschen mit Behinderung. Um diesen Wohnraum müssen wir behinderte Menschen kämpfen, d.h. wir müssen feststellen, wieviele Menschen behindertengerechte Wohnungen benötigen. Dann lässt sich der Bedarf ermitteln. Ich selbst, bin schon seit Jahren wohnungssuchend. Bisher ist es mir noch nicht gelungen, eine passende Wohnung zu finden. Ich muss zu meiner Person sagen, ich lebe im Moment in einer Wohngemeinschaft, möchte aber in die eigene Wohnung ziehen.

Dieser Plan ist mit sehr viel Hindernissen verbunden. Neben der Wohnungssuche, ist eine große Schwierigkeit, auch bezahlbare Assistenz zu bekommen. Ich muss noch sagen, ich kann aufgrund meiner Behinderung keinen Beruf ausüben. Ich möchte jedoch ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung führen.

Ich denke, dass ich nicht der einzige Mensch bin, der dieses Ziel hat. Für mich hat eine Wohngemeinschaft über viele Jahre gepasst. In den letzten drei bis vier Jahren, merke ich jedoch, dass der Wunsch nach einer eigenen Wohnung in mir wächst. Ich denke, dass es vielen Menschen mit Behinderung so geht. Dieser Bericht soll auch ein Aufruf sein, dass wir uns zu einer Interessenvertretung zusammenschließen. Natürlich haben behinderte Menschen nicht nur das Wohnproblem. Der Zugang zu vielen Gebäuden wird uns auch erschwert.

Es ist in den letzten Jahren natürlich auch einiges für behinderte Menschen verbessert worden. Aber ich denke, gerade nach der Corona-Krise müssen wir unsere Stimme erheben, um von der nicht-behinderten Öffentlichkeit nicht vergessen zu werden. Wir müssen zum Beispiel miteinander deutlich machen, dass wir ein aktives Leben führen wollen. Das heißt für mich, wir können also nicht nur Zuhause sitzen. Wir müssen, soweit es unsere Behinderung zulässt, unsere Interessen selbst in die Öffentlichkeit bringen. Und dazu will ich in diesem Bericht aufrufen. Wir müssen Diskussion darüber führen, wie wir zum Beispiel auf Stadträte zugehen. Ich möchte einfach erreichen, dass sich Menschen mit Behinderung und Interessierte ohne Behinderung zusammenschließen.

Harmut Reder

Ich würde mich sehr über Rückmeldungen in diesem Zusammenhang von Ihnen freuen.
Sie erreichen mich unter folgender Emailadresse hardyspastisuperstar@gmx.de

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